Die Deutschen und die Briefanrede

Die Anrede in Briefen, und das gilt auch für E-Mails, lässt einen tiefen Blick in die zartbesaitete deutsche Seele zu. Schreibe ich „Sehr geehrte/r….“ oder doch besser „Liebe/r…..“ oder vielleicht nur „Hallo….“ oder aber „Guten Tag/Morgen/Abend…..“? Und heißt es zum Schluß „Hochachtungsvoll“, „Mit freundlichen Grüßen“ oder „Viele Grüße“ oder vielleicht sogar „Liebe Grüße“ oder „Herzliche Grüße“ etc.?

Das hat alles seine ganz eigene Bedeutung und ist vor allem bei der geschäftlichen Korrespondenz nicht ganz unwichtig.

Als ich eine meiner ersten Mails von einem Niederländer bekam, fuhr mir der Schreck in die Glieder und ich fragte mich unwillkürlich: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Da stand als Anrede „Detlev“ und zum Schluss unterschrieben, ohne Gruß oder ähnliches „Name“ (der Briefinhalt war allerdings vollkommen freundlich und gab Entwarnung).

Wenn man einen deutschen Brief nur mit dem Namen ohne Anrede beginnt und zum Schluß „Hochachtungsvoll“ schreibt, hat man wahrscheinlich schon eine längere Korrespondenz mit einem erbitterten Streit hinter sich und steht kurz vor einem Gerichtsprozess. Es ist sozusagen die unumgängliche Anrede ohne jede Floskel oder Freundlichkeit und man will deutlich machen, dass man die „Schnauze voll hat“.

Also, liebe Holländer, ihr wisst doch, dass wir Deutsche empfindsame Wesen sind. Verwendet daher in Euren Briefen und Mails eine passende Anrede und einen Gruß zum Schluss. Dann steht guten Geschäften nichts mehr im Weg! Näheres erfahrt Ihr in einem der Seminare unserer Mitglieder.

Auteur: Hans-Detlev Speckmann